FRAUEN. MACHT. ZUKUNFT.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat schon 1981 („Zur Stellung der Frau in der Kirche“) darauf hingewiesen, dass die Kirche Modell für das gleichwertige und partnerschaftliche Zusammenleben und -wirken von Männern und Frauen sein soll.

Es sind jedoch meist Männer, die in den Kirchenstrukturen Leitungsämter bekleiden und verbindliche Entscheidungen treffen.

Wir als Frauenforum in der Diözese Augsburg sehen vielfältige Notwendigkeiten, um die Situation und Interessen der Frauen in der katholischen Kirche stärker zu berücksichtigen und die Gleichstellung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche zu erreichen. Besonders gilt es die guten Praxisbeispiele und Vorschläge bzgl. der Gleichstellung des synodalen Weges im Bistum Augsburg umzusetzen.

Deshalb bitten wir den Bischof und die Bistumsleitung,
mit uns in die Diskussion um folgende Punkte zu treten und diese umzusetzen:

01 Anerkennung Frauenforum

Seit 25 Jahren gibt es das Frauenforum in der Diözese Augsburg. Das Frauenforum Augsburg setzt sich in vielfältiger Weise für die Belange von Mädchen und Frauen in der katholischen Kirche ein. Es ist an der Zeit, das Frauenforum in der Diözese offiziell anzuerkennen und mit ihm eine sinnvolle Einbindung in die diözesanen Strukturen zu suchen, um es effektiv als Beratungsgremium zu nutzen.

02 Frauenbeauftragte

Im Hinblick auf eine zeitgemäße kirchliche Frauen- und Gleichstellungsarbeit soll die Bistumsleitung eine Frauenbeauftragte benennen und einsetzen. Der Dienst der „Frauenbeauftragten“ sollte als Stabsstelle für Frauenfragen und Frauenanliegen ausgeübt werden und der Unterstützung des Bischofs und aller Abteilungen bei Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen, sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer, dienen. Sie soll Wege finden und beschreiten, die zu einer größeren strukturellen Gerechtigkeit für Frauen in der Diözese führen und so Frauen und Männern eine stärkere Gleichberechtigung in der Beteiligung an Entscheidungen, Gestaltung und Arbeit in der Kirche ermöglichen. Hierzu ist ein diözesaner Frauenförderplan zu entwickeln.

03 Frauen in diözesanen Gremien

In den diözesanen Räten und Kommissionen unserer Diözese sind Frauen im Durchschnitt mit rund 25 Prozent beteiligt. Es ist uns ein Anliegen, dass die Bistumsleitung in Zukunft auf einen – dem weiblichen Teil des Kirchenvolkes und der kirchlichen Arbeitnehmerinnen – angemessenen Frauenanteil bei der Besetzung aller kirchlichen Gremien achtet. Ein besonderes Anliegen ist uns die Beteiligung von Frauen in der Bistumsleitung durch die Ernennung von Ordinariatsrätinnen.

04 Frauen in Leitungsfunktion

Es soll dafür Sorge getragen werden, dass Frauen bei der Besetzung von Leitungsfunktionen in der gesamten Diözese angemessen berücksichtigt werden. Ebenso ist es uns ein Anliegen, dass Frauen, in die Gemeindeleitung einbezogen und entsprechend beauftragt werden.

05 Frauen in Lehre und Forschung

Auch im Bereich der Lehre und Forschung sollen Frauen verstärkt eingesetzt werden. Insbesondere bei der zukünftigen Besetzung von Lehrstühlen an der katholisch-theologischen Fakultät in Augsburg sollen qualifizierte Theologinnen mit der Leitung von Lehrstühlen betraut werden.

06 Frauen und Ämter

Die Bistumsleitung soll sich für die Zulassung von Frauen zum Diakonat als eigenständiges kirchliches Amt einsetzen, damit Frauen ihre Berufung zum Dienst am Nächsten durch eine kirchliche Weihe als Beauftragung, Bestätigung und Bestärkung erfahren können. Der Predigtdienst in allen liturgischen Formen (Eucharistie und Wortgottesdienste) ist für Frauen zu öffnen und eine entsprechende Beauftragung auszusprechen.

07 Ehrenamtliche Arbeit von Frauen

Das vielfältige und umfangreiche ehrenamtliche Engagement von Frauen bildet in vielen Pfarrgemeinden die tragende Säule des Gemeindelebens. Deshalb ist es notwendig, dass Frauen in sämtliche Entscheidungen und Entscheidungsgremien der Pfarrgemeinden eingebunden sind und dadurch aktiv das Gemeindeleben mit gestalten können. Die Rahmenbedingungen sollen so gestaltet sein, dass die Freude am Ehrenamt erhalten bleibt und das Ehrenamt mit Familie und Beruf vereinbar ist. Hierzu gilt es, eine Kultur der Achtung und Anerkennung zu pflegen.

08 Frauengerechte Liturgie und Sprache

Das Frauenforum setzt sich für eine Sprache in unserer Kirche ein, die sich an der Lebenswirklichkeit von Frauen, Männern und Kindern orientiert. Die Liturgie ist insgesamt so zu gestalten, dass alle Frauen und Männer in den liturgischen Feiern diese Wirklichkeit wiederfinden.

09 Schutz vor sexueller Gewalt

Es liegt in unser aller Verantwortung, Kinder, Jugendliche und Frauen vor sexueller Gewalt wirksam zu schützen. Es ist unsere Aufgabe, diese Verantwortung wahrzunehmen und in der Kirche ein „Netz der Sicherheit“ auf- und auszubauen! Dafür brauchen wir viele effektive Maßnahmen zur Prävention sexueller Gewalt in unserer Kirche. Hierzu gehören die Einrichtung eines flächendeckenden Netzes an Vertrauensleuten, die Information sowie Fort- und Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeiter/innen sowie die Entwicklung eines Krisenleitfadens für das Vorgehen im Verdachtsfall.

10 Beratungsdienste von, mit und für Frauen

Die Beratungsdienste in unserer Diözese, die in besonderer Weise Problemsituationen von Frauen ansprechen, sind zu fördern und auszubauen. Die Diskriminierung der KatholikInnen, die im Verein DONUM VITAE haupt- und ehrenamtlich tätig sind, ist zu beenden.